Abdichtung / Bauwerksabdichtung

Etwa 80% aller Bauschäden sind Feuchteschäden. Bauen wird deshalb oft als „der ewige Kampf gegen Wasser“ bezeichnet. Unsere Gebäude bleiben nur dann langfristig schadenfrei, wenn die zahlreichen, mit Wasser in Berührung kommenden Bauteile fachgerecht ausgeführt wurden. Dies sind neben Duschen und Badewannen, Dächer, Flachdächer, Fensteranschlüsse, Waschräume, Wasserzapfstellen Haustechnikräume und alle vom Erdreich Berührten Bauteile wie Kellerwände, Kellerböden, Sockel und Hofkellerdecken.

Dachabdichtungen, Insbesondere Dachabdichtungen von flach geneigten Dächern, unterliegen einer hohen thermischen und mechanischen Belastung. Ihre Lebensdauer ist deshalb begrenzt, sie stellen letztlich Verschleißteile dar. Ob die geplante Lebensdauer erreicht wird, hängt nicht nur von der Güte des verwendeten Dachabdichtungs-Stoffes ab sondern auch von der Planung, der grundsätzlichen Stoffauswahl und der Ausführung. Der Sachverständige sieht sich regelmäßig mit 3 Fragen konfrontiert: Wo ist die Leckage komme weshalb ist die Leckage entstanden und ist die Leckage Wiederverschließbar? Auf diese Fragen gibt es keine allgemeingültige Antwort da zahlreiche technische und wirtschaftliche Randbedingungen beachtet werden müssen. Die für sie zutreffende Antwort zu finden, ist die Aufgabe des Sachverständigen.

Die Abdichtung des Sockelbereichs ist erfahrungsgemäß das „Stiefkind“ auf der Baustelle; sie wird entweder gar nicht ausgeführt oder zu einem Zeitpunkt, an dem die anzuschließenden Bauteile nicht mehr vollständig zugänglich sind. Die aus einer mangelhaften Sockelabdichtung resultierenden Schäden wie Verfärbungen und Putz Abplatzungen im Sockelbereich, Eintritt von Wasser unter den Estrich im Fenstertür-Bereich sind schleichend Und treten deshalb oft erst nach Ablauf der Gewährleistungsfrist auf. Zur Vermeidung dieser Schäden ist eine frühzeitige Kontrolle der Baustelle dringend zu empfehlen.

Die Abdichtung erdberührten Bauteile (meist des Kellers) wird entweder als außenliegende Abdichtung oder als Abdichtung in Betonbauweise (weiße Wanne) hergestellt. Die Fehlerquellen sind hier mannigfaltig: oft fehlt schon eine Baugrunduntersuchung und damit eine Planung der Abdichtung. Auf Aussagen des Nachbarn wie „auf dieser Wiese war es noch nie Feucht“ oder „beim Baugrubenaushub war kein Wasser zu sehen“ führen oft zu einer falschen Abdichtungsbauweise und damit zum späteren Wassereintritt in den Keller.

Beim Ein -und Mehrfamilienhausbau Wer denn mittlerweile überwiegend „weiße Wannen“ eingebaut, also eine Abdichtung in Betonbauweise. Diese sind oftmals nicht wasserdicht. im Schadensfall zeigen sich fast immer eklatante Mängel in der Planung und Ausführung. in den mehr als 20 Jahren, in denen ich als Bausachverständiger tätig bin, habe ich nur wenige Planer getroffen die den Inhalt des maßgeblichen Regelwerks zur Betonbauweise, der WU-Richtlinie, kennen.